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Hilfe in letzter Minute

Wissenswertes zum Mauersegler

Mauersegler am Brutplatz – Abb.: Originalzeichnung: Friedhelm Weick
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Mauersegler am Brutplatz – Abb.: Originalzeichnung: Friedhelm Weick

Eine Rettungsaktion veranlasst mich, von einer einzigartigen Vogelart zu berichten. Am 6. Juni wurde die Naturschutzstation in Herrenhaide von einem Bürger aus Burgstädt informiert, dass an einem Wohnhaus am Markt ein Vogel in ca. zehn Meter Höhe am Dachkasten festhängt. Wenig später konnte ich mit einem Fernglas einen Mauersegler erkennen, der kopfüber mit den Füßen festhing und verzweifelt mit den Flügeln schlug.

Unmittelbar danach suchte ich die Freiwillige Feuerwehr Burgstädt auf, die sofort bereit war, dem Vogel zu helfen. Mein Dank gilt den beteiligten Kameraden, die ihm die Freiheit wiedergaben.                                                    

Mauersegler im Flug – Foto: Jan Schimkat
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Mauersegler im Flug – Foto: Jan Schimkat

Der Mauersegler bevorzugt hochgelegene Brutmöglichkeiten, um mit seinen sichelförmigen Flügeln genug Auftrieb zu garantieren. Deshalb ist es ratsam, einen auf dem Boden gefundenen Segler aufzunehmen und hoch in die Luft zu werfen, um ihm „Starthilfe“ zu geben. Er kann weder laufen noch hüpfen. Seine Füße sind für das Festhalten an senkrechten Wänden ausgebildet, weshalb auch die vierte Zehe nach vorn gerichtet ist. Einfarbig schwarz mit einer weißlichen Kehle und den sichelförmigen Flügeln jagen Mauersegler rasant mit einem schrillen srie- srie durch die Luft und sind dadurch von Schwalben zu unterscheiden. Mit wenigen Ausnahmen sind sie ihr Leben lang ständig in der Luft. Selbst die Kopulation und das Schlafen findet in größeren Höhen statt.

Bei einer lang anhaltenden Schlechtwetterfront, in der keine Fluginsekten mehr verfügbar sind, weichen die Segler auch mal weiträumig – bis zu 1.000 Kilometer – aus. Ihre Nestlinge würden in dieser Zeit verhungern. Deshalb fallen sie in eine Hungerstarre, bei der der Stoffwechsel eingestellt wird und das Wachstum aufhört. Dieser Zustand kann bis zu zehn Tage anhalten. Spätestens dann müssen die Eltern wieder füttern, sonst sterben die Jungvögel.  

Bald werden wir die vertrauten Jäger über uns vermissen. Denn bereits Anfang August verlassen sie ihre Heimat, um nach tausenden Kilometern Flugstrecke ihr Überwinterungsgebiet in Südafrika aufzusuchen.

Dieter Schilde, Ornithologe


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